Ave-Maria-Singen in Großrinderfeld

Dieser Brauch kam auf  während der Amtszeit des geistl. Rat  Michael-Alois Seltzam (1825-83) – und wird seit etwa 1860 bis heute mit verschiedenen Änderungen beibehalten:

Ursprünglich trafen sich die Erstkommunionkinder (aber nur die Buben) schon mehrere Wochen vor dem „Ave-Maria-Singen“  am Sonntagabend in der Großrinderfelder Friedhofskapelle um das „Ave-Maria-Lied“ –unter Anleitung des Pfarrers oder eines Lehrers- einzuüben.

Diese Buben selbst haben das Lied dann am Gründonnerstag und Karfreitag jeweils um Mitternacht -beginnend am Pfarrhaus- gesungen und vor allen Häusern, in denen „Kommunionkinder“ wohnten, und auch an bestimmten Kreuzungen  im Dorf, wiederholt.

Der in mehreren Strophen – mit unterschiedlicher Melodie –  gleich bleibende Text des Liedes lautet:

Ave, Ave Maria, –  Gratia Plena – Dominus, Dominus –  Tecum.

Obwohl in der damaligen Zeit die Kommunionkinder selbst schon etwa 13 oder 14 Jahre alt waren, wurden sie in der Folgezeit durch ältere Burschen beim Singen unterstützt.

Am darauf folgenden Samstag (Karsamstag) zogen am Vormittag die „Kommunionbuben“ mit einem Korb durch`s Dorf und baten die Bevölkerung – Ihnen als Dank für den mitternächtlichen Gesang – Hühnereier zu spendieren, die dann zum Backen der Festtagskuchen- und Torten verwendet wurden.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich aber so manches geändert:

Das „Eiersammeln“ fiel ganz weg – es war ja auch eine Ungleichbehandlung der „Kommunion-Mädchen“ gegenüber den „Kommunion-Buben“.

Die Kommunionkinder sind heute ca. 9-10 Jahre alt und singen das mitternächtliche Ave-Maria nicht mehr selbst. Seit etwa 1952 übernahmen die Väter der Kommunionkinder diese Aufgabe. Die Proben für den Gesang sind längst nicht mehr in der Friedhofskapelle – sondern wurden viele Jahre jeweils im Elternhaus eines Kommunionkindes abgehalten.

Seit einigen Jahrzehnten jedoch treffen sich die „Ave-Maria-Sänger“ am Gründonnerstag- bzw. Karfreitagabend – bei Bedarf verstärkt durch Sänger des örtlichen Gesangvereins bzw. Kirchenchores-  zum „Einsingen“  im Gasthaus.

Stand: 2019; Text: Rudolf Geiger

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