Die Hoheitssäulen bei Gerchsheim dienten zur Abgrenzung zwischen Würzburger und Mainzer Gebiet. Nach Beilegung diverser Grenzstreitigkeiten wurden sie 1584 errichtet.
Früher stiessen an dieser Grenze die Machtbereiche des Hochstifts Würzburg (Fürstbistum) und des Erzstifts Mainz (Kurmainz) aufeinander. Diese Hoheitssäulen oder „Zollstöcke“, wie der Volksmund sie nennt, mit gebohrten Kapitellem und Aufsatzteilen mit Segmentbogen, wurden nach Abschluß von stitigen Grenzstreitigkeiten in der Regierungszeit von Fürstbischof Julius Echter errichtet. Die neue Grenzregelung wurde im Vertrag vom 30. März 1585 zwischen dem Erzstift Mainz und dem Hochstift Würzburg bestätigt.
Die eine Säule ist gegen Mainzer Gebiet gewandt. Sie zeigt über dem mit der Jahreszahl 1584 flankierten Wappen die Inschrift:
Maintzisch Glaidt Zent
Zoll wildtban hohe und
nidre Oberkeit
Darunter befindet sich im Kapitell das Wappen des damaligen Mainzer Erzbischofs Wolfgang von Dalberg.
Auf der gegen Würzburg gewandten Stelle steht:
Wirtzburgisch Gelaid Zennth. Wildban. Hohe und Nider Obrigkeit
Unterhalb sieht man das Wappen des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617).
Im Jahre 2006 wurden die Säulen mit Unterstützung des Bezirks Unterfranken auf betreiben des Freundeskreises Waldbrunner Denkmäler restauriert.
Am Standort der Hoheitssäulen kreuzten sich seinerzeit zwei Wegstrecken: die Geleitstraße von Würzburg nach Tauberbischofsheim sowie ein Weynweg vom badischen Taubertal in den Ochsenfurter Gau.
Was man auf vielen Bildern übrigens nicht bemerkt: die Hoheitssäulen sind sehr hoch, ganze vier Meter. Das mag zunächst wenig klingen, im direkten Größernvergleich (nebenstehendes Foto) merkt man erst die wahren Dimensionen. Sie wirken heute schon sehr imposant. Umso beeindruckender waren sie vermutlich zum Zeitpunkt Ihrer Entstehung.
Standort: nördlich von Gerchsheim [Google Maps]
Verweise: